Schwarzach, 3. April 2023. Martin Huber ist Architekt. Gemeinsam mit seinen zwei Brüdern betreibt er in vierter Generation ein Architekturbüro mit Hauptsitz in Mosbach-Diedesheim. Nach Billigheim eröffnete im vergangenen Oktober in Schwarzach eine zweite Zweigstelle. Im Gespräch mit der BBV Deutschland berichtet der Unternehmer über seine Erfahrungen mit dem Glasfaseranschluss im neuen Bürogebäude und darüber, welche Bedeutung der Breitbandausbau für die gesamte Region hat.

Foto: Architekt Martin Huber, zusammen mit Sabine Schweiger und Carsten Jekel (beide BBV)

Herr Huber, vielen Dank, dass wir bei Ihnen hier in Schwarzbach zu Gast sein dürfen. Stellen Sie uns Ihr Büro gern einmal vor.

„Wir sind ein Architekturbüro mit dem Hauptsitz in Mosbach-Diedesheim und zwei Zweigstellen in Billigheim, wo wir bereits seit 2009 sind, und hier in Schwarzach, wo wir zunächst ein Büro zur Miete hatten und im Oktober 2022 in unseren Neubau gezogen sind. Das Büro betreiben wir inzwischen in der vierten Generation. Ich führe es gemeinsam mit meinen zwei Brüdern, das hat uns auch die Möglichkeit gegeben, uns in der Region etwas zu verbreiten. Die drei Standorte sind von der Lage her für uns heute ideal. Unser Büro zählt aktuell 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Büro haben meine Brüder und ich von unserem Vater übernommen, der heute noch beratend tätig ist. Mein älterer Bruder ist Architekt, der jüngere ist Bauingenieur und ich selbst bin Architekt, gelernter Zimmermann – deswegen auch das viele Holz hier – und Fachingenieur für Energieeffizienz. Das heißt, wir planen nicht nur, sondern betreuen auch rund um das Thema Energie.“

Was sind denn Ihre Schwerpunkte?

„Unser Schwerpunkt liegt inzwischen bei 70 bis 80 Prozent in der Gebäudesanierung. Dazu zählen große Objekte wie die Mehrzweckhalle Schwarzach, die Halle in Asbach oder und das Auguste-Pattberg-Gymnasium in Mosbach – also viel Altbausanierung, aber auch Neubauten im Einfamilienhaus-Bereich oder Büro-Neubauten. Aber der Schwerpunkt ist tatsächlich die Altbausanierung. Genauso gern machen wir dazu auch kleine Sachen, etwa die klassische Dachaufstockung oder Anbauten. Aber das Thema Altbausanierung wir immer größer – und das wird auch die Zukunft sein. Wir müssen sowohl nachverdichten als auch innenverdichten.“

Das ist ein wichtiges Thema – tausende Häuser in den Innenstädten der Region stehen leer, darauf hatte auch Landrat Dr. Achim Brötel kürzlich hingewiesen…

„…ja, da kriegen wir sehr viel mit. Und wir sehen natürlich auch die Entwicklung bei den Baukosten und Zinsen, die es dem ‚Normalbürger‘ kaum mehr möglich macht, heute ein Grundstück zu erwerben und dieses neu zu bebauen. Deswegen hoffe ich, dass wir jetzt mehr in die Nachverdichtung gehen, aber auch in die Höhe – hier muss ein Umdenken stattfinden und dabei müssen wir auch von Seiten des Gesetzgebers unterstützt werden, dass wir das auch umsetzen können. Denken wir etwa an Dachgeschossausbauten, an andere Aufbauten in den Innenstädten, da hat sich in der Landesbauordnung bereits einiges getan – man merkt, hier ist Bewegung drin und das ist wichtig für uns. Denn: Wir brauchen den Wohnraum.“

Kein Unternehmen kommt heute ohne digitale Prozesse und Anwendungen aus. Was sind dabei die Herausforderungen vor allem für Architekten? Geht es „nur“ um die Verwaltung großer Datenmengen, z.B. bei komplexen 3D-Animationen oder gibt es noch weitere Bereiche, bei denen es auf Bandbreite und Stabilität Ihres Internetzugangs ankommt?

„Bei uns geht es im Wesentlichen um das Senden und Empfangen von Daten – vor allem natürlich zwischen unseren drei Standorten. Wir haben unseren Server in Diedesheim stehen und es ist enorm wichtig, dass die Datenleitung stabil ist und wir vor Ort eine gute Verbindung haben, um produktiv und effizient arbeiten zu können. Und das kann ich für uns sagen: Seit dem 4. Oktober 2022 sind wir hier im Gebäude in Schwarzach und seitdem hatten wir keine einzige Störung. Im vorherigen Gebäude mit einem klassischen DSL-Anschluss war das tatsächlich noch etwa einmal in der Woche der Fall. Der störungsfreie Betrieb unserer Netzinfrastruktur jetzt ist ein absoluter Gewinn für uns. Vorher haben wir sicherheitshalber immer noch lokal auf den Rechnern zwischengespeichert, das fällt nun weg.“

Gab es jemals Überlegungen, Ihr Büro zu verlagern aufgrund der Unterversorgung im digitalen Bereich?

„Nein, diese Überlegungen hatte es nicht gegeben – vor allem auch deshalb nicht, weil vorher ja die gesamte Region unterversorgt war. Selbst wenn wir zwei oder drei Orte weitergezogen wären, hätten wir dort die gleiche Situation vorgefunden.“

In diesem Zusammenhang: Inwieweit beeinflusst eine vorhandene Breitbandinfrastruktur im ländlichen Raum die Standortentscheidung für Unternehmer generell? Was nehmen Sie hier aus Ihrem Umfeld wahr?

„Ich kann von Kunden berichten, die sich hier mit ihren Unternehmungen niedergelassen haben oder die schon länger hier sind und bei denen wir durchaus mitbekommen haben, dass ein Abwandern in Ballungszentren, wo die digitale Versorgung ja heute schon besser ist, zur Debatte stand. Man muss bedenken, dass es ja noch immer einzelne Ortsteile in der Region gibt, bei denen noch nichtmals eine DSL-Versorgung gegeben ist. Da liegen solche Überlegungen für manche Unternehmen nah.“

Wann und über welchen Weg haben Sie davon erfahren, dass in Ihrer Region ein Glasfasernetz entsteht?

„Durch meinen Beruf bin ich oft auf Gemeinderatssitzungen, auch hier in Schwarzach, und dort ist das ausführlich  diskutiert worden. Und natürlich bin ich durch den Ortsboten und das BBV-Infomobil aufmerksam geworden. Insgesamt kann man sagen, dass der Breitbandausbau ein wichtiges Gesprächsthema im Ort war. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut informiert gefühlt.“

Wie lange dauerte es schließlich, bis Sie erstmals Ihren neuen Glasfaseranschluss nutzen konnten?

„Ich habe den Vertrag direkt abgeschlossen, als es sicher war, dass wir dieses Grundstück hier bekommen und bebauen können. Es gab im Büro in Billigheim bereits einen Kontakt zur BBV, über den wir dann gegangen sind. Danach lief alles reibungslos im Hintergrund. Ich musste mich um nichts mehr kümmern, der Hausanschluss wurde gelegt und alles hat gut geklappt. Ehrlicherweise hatte ich auch einen anderen Breitbandanbieter kontaktiert, weil ich ja nicht wusste, wann Schwarzach tatsächlich online geht. Aber letztlich lief alles sehr glatt. Wir hatten das lange Wochenende um den 3. Oktober im letzten Jahr für unseren Umzug geplant und am 4. Oktober bekam ich eine E-Mail von der BBV mit der Information, dass die Leitung innerhalb von drei Wochen zur Verfügung stünde und ich mich melden solle, falls ich sie früher benötigen würde. Das habe ich dann getan, weil wir inzwischen ja bereits umgezogen waren und gerne sofort online gewesen wären. Am Telefon fragte man mich, ob denn das ‚grüne Licht‘ bei meinem Hausanschluss im Keller leuchten würde. Und weil dem so war, konnte die Leitung direkt freigeschaltet werden – und läuft bis zum heutigen Tag komplett störungsfrei.“

Was gefällt Ihnen am neuen Anschluss denn am besten? Worauf wollen Sie schon gar nicht mehr verzichten?

„Dass die Leitung schneller ist, merkt man natürlich sofort, aber vor allem auch, dass der Anschluss stabiler ist als früher. Und die Netzstabilität ist für uns das wichtigste. Früher war es oft so, dass wir verbunden waren und bei der Übertragung von Daten hat’s die VPN-Leitung zerlegt und dann war schnell mal zwei, drei Stunden Arbeit verloren. Und heute haben wir die hohe Geschwindigkeit, aber eben auch die große Zuverlässigkeit.“

Haben Sie Tipps, vielleicht auch speziell für andere Unternehmen und Betriebe, worauf man achten sollte bei der Umstellung auf das schnelle Glasfasernetz?

„Einfach machen! Das klingt salopp formuliert aber das ist der wichtigste Tipp, den ich geben kann, denn ich kann nur Positives berichten. Sicherlich hatten wir hier den Vorteil, dass der Glasfaseranschluss in einen Neubau gelegt wurde, das mag viele Arbeitsschritte nochmals vereinfacht haben. Aber der Prozess an sich wird bei einem Bestandsbau sicherlich nicht komplett anders ablaufen.“

Wir sind hier im Neckar-Odenwald-Kreis, den wir komplett privatwirtschaftlich ausbauen. Sie stehen ja sicherlich auch mit Unternehmen in anderen Landkreisen im Austausch – ist das Thema Glasfaserausbau in Ihren Gesprächen auch kreisübergreifend ein Thema? Spielt die Standortfrage bei anderen eine Rolle bis hin zur Überlegung, einen Standort zu verlegen? Oder hat man sich mit der aktuellen Situation quasi abgefunden in der Hoffnung darauf, dass sich auch dort in Zukunft die Chance auf einen Ausbau ergibt?

„Ich glaube, viele haben sich mit dem Thema noch gar nicht auseinandergesetzt und haben es auch noch nicht wahrgenommen, was derzeit im Neckar-Odenwald-Kreis passiert. Aber gerade der direkte Vergleich mit unseren beiden anderen Standorten zeigt die klaren Vorteile der Glasfaser gegenüber der bisherigen Kupferleitung und damit die Wichtigkeit dieses Themas.“

Glauben Sie, dass der Landkreis durch den jetzt erfolgenden Glasfaserausbau einen Wettbewerbsvorteil erhält? Gerade vor dem Hintergrund, dass mobiles Arbeiten und Home Office nicht zuletzt getrieben durch die Corona-Pandemie immer populärer werden.

„Definitiv. Aus meiner Sicht wird die Versorgung durch das Glasfasernetz zu einem echten Standortvorteil der Region. Vor allem auch für den privaten Bereich. Wer viel im Home Office arbeitet und sich vielleicht sogar bewusst für diese Arbeitsform entscheidet, der braucht ja genau diese Voraussetzungen bei der Netzinfrastruktur. Gleichermaßen auch für Unternehmen – das Glasfaser bedeutet einen echten Wettbewerbsvorteil. Und nicht zu unterschätzen ist ja auch der Faktor, dass die Immobilie an Wert gewinnt, wenn sie mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet ist. Genau so bin ich überzeugt, dass das Thema neuen Schwung in die Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich bringen wird, wenn wir dort Sanierungsaufgaben in Verbindung mit einem Glasfaseranschluss bringen können. Diese Erfahrung habe ich selber ja auch machen können – privat nutze ich schon seit fünf Jahren einen Glasfaseranschluss und kann es mir heute gar nicht mehr anders vorstellen.“

Herr Huber, wir danken Ihnen sehr für das Gespräch.