Mosbach, 25. Februar 2021. Der Neckar-Odenwald-Kreis treibt derzeit ein bundesweit einmaliges Breitband-Ausbauprojekt voran. Der zuständige Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Thomas Strobl sowie der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL nahmen sich daher in dieser Woche gern die Zeit, um sich das Projekt und den Stand der Umsetzung in einer Videoschalte von den Verantwortlichen vor Ort sowie der Breitbandversorgung Deutschland (BBV) als Betreiber des neuen Netzes vorstellen zu lassen.
Minister Strobl betonte eingangs, die Landesregierung sehe die Digitalisierung als Chance, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und den Wirtschaftsstandort zu stärken. „Digitale Infrastruktur gehört zur Daseinsvorsorge, gerade auch im Ländlichen Raum.“ Deshalb sei er sehr gespannt auf das Projekt. Dies unterstrich auch Minister Peter Hauk, der ein großer Befürworter des Projekts ist. „Die Digitalisierung ist eine große Herausforderung unserer Zeit. Gerade für die Menschen und die Unternehmen im Ländlichen Raum ist eine verlässliche Breitbandversorgung unabdingbar. Ich setzte mich intensiv für dieses Thema ein, denn der Erfolg des Projektes würde einen Quantensprung für unsere Heimat bedeuten“, so Hauk.
Wie entschlossen der Kreis ist, das Vorhaben zu einem Erfolg zu führen, verdeutlichte dann Landrat Dr. Achim Brötel: „Was wir Ihnen heute präsentieren wollen, ist nicht nur für den Neckar-Odenwald-Kreis ein zukunftsweisendes Projekt, sondern auch eines, das für andere Kreise und nicht zuletzt für das Land insgesamt hochinteressant sein kann.“ Gerade die Pandemie führe jeden Tag aufs Neue vor Augen, wie unverzichtbar eine leistungsstarke digitale Infrastruktur sei. Deshalb sei er froh, so Brötel, dass der Glasfaserausbau im Kreis schon seit 2008 und damit sehr frühzeitig gemeinsam mit den Städten und Gemeinden vorangetrieben worden sei. Trotz sehr hoher Förderzusagen von Bund und Land sei man aber mit dem langjährigen Partner Telekom nicht mehr weitergekommen, da dieser beispielsweise ausgerechnet die Schulen gar nicht und nur einzelne Gewerbegebiete anbinden wollte. „Trotz fast 30 Millionen Zuschuss haben wird den Eindruck bekommen, dass sich die Telekom offenbar nicht mehr für einen weiteren Glasfaserausbau im Kreis interessiert“, ordnete Brötel den Ausgangspunkt des Projekts ein. Diese Erkenntnis sei so etwas wie ein Schock gewesen, denn diese Perspektive hätte Stillstand bedeutet. Deshalb sei man froh, dass man mit der BBV nun einen Plan für einen eigenwirtschaftlich betriebenen Vollausbau entwickeln konnte. „Wir haben hier also die historische Chance, als wahrscheinlich erster und einziger Flächenlandkreis im Ländlichen Raum bundesweit einen Glasfaseranschluss direkt für jedes Gebäude zu erhalten, ohne dafür auch nur einen einzigen Cent Zuschuss bezahlen zu müssen“, fasste Brötel den Kern des Projekts für die Minister zusammen.
Darauf aufbauend stellte Geschäftsführer Jürgen Hansjosten von dem hinter der BBV stehenden Finanzinvestor Infracapital mindestens 600 Millionen Euro an Investitionen für den beschleunigten Glasfaserausbau im Ländlichen Raum in Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen in den kommenden drei Jahren in Aussicht. In Baden-Württemberg verfolge der Gesellschafter der BBV den Ansatz, ganze Landkreise zu adressieren. Neben der aktuellen Vermarktung im Neckar-Odenwald-Kreis hätten Infracapital und BBV weitere Kreise zeitnah im Visier. Der flächendeckende Ausbau ohne einen Cent Steuergelder in enger Kooperation mit den Kreisen wurde von Digitalisierungsminister Strobl ausdrücklich begrüßt, aus dessen Sicht der privatwirtschaftliche Anteil ein wichtiger Eckpfeiler für den viele Milliarden teuren Ausbau von Gigabitnetzen im Land ist.
BBV-Geschäftsführer Manfred Maschek erläuterte dann den ganzheitlichen Ansatz für das Leuchtturmprojekt, das nicht nur in Baden-Württemberg immer mehr Aufmerksamkeit erfährt. Dabei betonte er die enorme Bedeutung der engen Zusammenarbeit mit Kreis, Kommunen, örtlichen Vereinen und Partnern für die Vermarktung, Planung und den Ausbau. In Richtung der beiden Minister wies er auf einige entscheidende Vorteile und Unterschiede des BBV-Angebots im Gegensatz zu anderen Investoren hin: Die Vermarktungsquote von 20 Prozent für den Baubeginn, den Ausbau im klassischen Tiefbau sowie den Erhalt der Wertschöpfung vor Ort durch starke lokale und regionale Orientierung bei Mitarbeitern, Planungsdienstleistern und Ausbauunternehmen. Zudem sei das Angebot der symmetrischen Internetdienste der Marke „toni“, das ab 40 Euro im Monat für 300 Mbit/s im Up- und Download beginnt, einschließlich der einmonatigen Vertragslaufzeit, im deutschen Markt einmalig. „So schaffen wir Vertrauen in die Technologie und die BBV als Betreiber“, sagte Maschek. Die BBV stehe für das Land und die Menschen sowie für weitere Glasfaserprojekte, gemeinsame Initiativen und sonstige Kooperationen mit den Kreisen und dem Land gern bereit, betonte er abschließend.
Das Gespräch, an dem unter anderem auch der Beauftragte der Landesregierung für Informationstechnologie, Ministerialdirektor Stefan Krebs, der Referatsleiter im Innenministerium für digitale Infrastruktur, Ministerialrat Knut Holocher, sowie Bürgermeister Thomas Ludwig als Kreisvorsitzender des Gemeindetags und der Wirtschaftsförderer des Kreises Johannes Biste teilnahmen, klang mit einem Austausch über die konkrete Umsetzung und technische Herausforderungen aus. Alle waren sich einig, dass man im engen Kontakt zu den nächsten Schritten bleibe und die Erfahrungen natürlich auch anderen interessierten Gemeinden und Landkreisen in Baden-Württemberg jederzeit gern zugänglich mache. Minister Strobl zeigte sich zum Abschluss sehr beeindruckt: „Ich kann nur sagen: Herzlich willkommen in Baden-Württemberg.“ Landrat Dr. Brötel bedankte sich für das offene Ohr der Minister für das in der Tat weit über den Kreis ausstrahlende Projekt.
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