Mosbach, 27. November 2020 – „toni“ ist der momentan im Neckar-Odenwald-Kreis mit Abstand am meisten benutzte Name. Hinter diesem Namen verbirgt sich allerdings kein menschliches Wesen, sondern vielmehr die digitale Zukunft. Es geht nämlich um den flächendeckenden Glasfaserausbau, den die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) ab Anfang 2021 unter dem Markennamen „toni“ im gesamten Kreisgebiet realisieren will. Für Landrat Dr. Achim Brötel ist das ein absolutes Zukunftsprojekt: „Wir haben die historische Chance, als wahrscheinlich erster und einziger Flächenlandkreis im ländlichen Raum bundesweit einen Glasfaseranschluss direkt für jedes Gebäude zu erhalten, ohne dafür auch nur einen einzigen Cent Zuschuss bezahlen zu müssen. Eine solche Chance wird mit Sicherheit kein zweites Mal mehr kommen. Es liegt deshalb jetzt an uns allen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und vor allem auch zu handeln“.
Schon bisher ist der Neckar-Odenwald-Kreis im Bereich der Breitbandversorgung sehr gut aufgestellt. Johannes Biste, der das Projekt innerhalb der Landkreisverwaltung koordiniert, verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass gemeinsam mit der Telekom in den letzten Jahren ein flächendeckendes Glasfasernetz im gesamten Kreisgebiet realisiert worden ist. Deshalb, so Biste, werde man auch relativ häufig mit der Frage konfrontiert, worin denn jetzt eigentlich überhaupt der Mehrwert durch den zusätzlichen BBV-Ausbau liegen solle. Diese Frage lasse sich aber sehr einfach beantworten. Momentan enden die Glasfaserkabel nämlich an den sogenannten Multifunktionsgehäusen. Das sind die „grauen Kästen“, die im Ortsbild überall zu sehen sind. Von dort aus geht die Übertragung dann aber via Kupferkabel weiter. Für 100 Mbit im Download reiche das in aller Regel, so Biste. Damit sei auf der Basis des bisherigen Ausbaus dann aber auch bereits das Ende der Fahnenstange erreicht. Viel mehr könne Kupfer nicht leisten.
Genau an diesem Punkt liegt für Landrat Dr. Brötel deshalb auch der entscheidende Mehrwert des BBV-Modells. Glasfaser direkt im Haus und nicht nur bis zum Verteilerkasten biete stattdessen unbegrenzte Möglichkeiten. „Dort fängt es bei 100 Mbit sogar erst an. Man kann deshalb auch sagen: da, wo die einen schon das Ende der Fahnenstange erreicht haben, steigt „toni“ überhaupt erst ein“, so Brötel.
Johannes Biste von der WiNO hat in seinen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Es könne schon sein, dass viele Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis die 100 Mbit, die sie heute haben, als ausreichend oder sogar komfortabel empfinden. Genau das werde es in fünf Jahren allerdings definitiv nicht mehr sein. Spätestens dann sei ohne Glasfaser im Haus nämlich Ende Gelände. „Wir müssen deshalb weiterdenken. Wenn der Graben wieder zu ist, ist es im Zweifel zu spät“, so Biste, der jedem Hauseigentümer deshalb auch dringend ans Herz legt, diese einmalige Chance jetzt zu nutzen. BBV sei bereit, 125 Millionen Euro im Neckar-Odenwald-Kreis zu investieren. Das Geld komme von Pensionsfonds, die momentan auf dem Kapitalmarkt keine ausreichende Rendite mehr erzielten. Für die Unternehmen, genauso aber auch für alle Privathaushalte im Neckar-Odenwald-Kreis beinhalte das aber die einmalige Chance, Glasfaser kostenlos ins Haus zu bekommen. Das sei für jede Immobilie ein eindeutig wertsteigernder Faktor. Wer sein Haus in einigen Jahren verkaufen will, aber keinen direkten Glasfaseranschluss hat, werde das dann schmerzlich zu spüren bekommen.
„Glasfaser ist die Zukunft. Und: die Zukunft liegt näher, als wir glauben. Aber: wir sind definitiv noch nicht am Ziel“. Für Landrat Dr. Achim Brötel heißt das im Klartext deshalb: „Jetzt gilt’s!“. Das große Glasfaserprojekt sei in die alles entscheidende Phase eingetreten. Deshalb müsse man jetzt tatsächlich noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um die Menschen davon zu überzeugen, was hier auf dem Spiel steht. Es gehe nämlich schlicht und ergreifend darum, ob wir unsere Zukunft aktiv gestalten wollten oder ob wir sie umgekehrt verspielen. Sowohl das Landratsamt mit allen seinen Liegenschaften wie auch er persönlich habe deshalb schon längst entsprechende Verträge abgeschlossen. Es gebe aber immer noch genügend Luft nach oben. Und: nachdem sich die Telekom erklärtermaßen gar nicht mehr für einen weiteren Glasfaserausbau im Neckar-Odenwald-Kreis interessiere – und das, obwohl der Kreis fast 30 Millionen Euro Zuschuss dafür zahlen könnte, die Bund und Land zur Verfügung gestellt haben –, müssten wir die Gelegenheit jetzt ganz einfach beim Schopf packen.
Pressemitteilung: 1127 BBV-Glasfaserausbau